Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät

Institut für Biowissenschaften

Fachgebiet: Zoologie

Betreuer: Prof. Dr. Guido Dehnhardt



dipl. Biol. Christine Scholtyßek
(e-mail: christine.scholtyssek@uni-rostock.de )

Visual abilities of the harbor seal (Phoca vitulina) and the fur seal (Arctocephalus pusillus).

Two major aspects of the visual sense of seals were investigated: Color vision and brightness discrimination. For the investigation of color vision a harbor seal was trained to form an abstract concept of sameness and difference. It could be shown that the seal was able to use this concept as a rule to judge whether two unfamiliar stimuli were identical or not, irrespective of the dimension in which they may have differed. However, the harbor seal did not respond “same” to stimuli solely differing in their color dimension. A second harbor seal was trained to discriminate between blue and green of varying subjective brightness in a two alternative forced choice task. The seal learned to respond to the brighter stimulus instead to the stimulus color. The results from both approaches demonstrate that harbor seals are color blind. Brightness discrimination was investigated in the South African fur seal and the results where compared to those obtained from the harbor seal in an earlier investigation. Standard stimuli with a luminance range of 5-20 cd/m2 were tested against a set of darker comparison stimuli. The fur seal could resolve brightness differences as small as 10%, which is even better that the 14% brightness difference threshold obtained for the harbor seal. However, the fur seal needed a longer dark adaptation time than the harbor seal to ensure high sensitivity to brightness differences of dim stimuli.

Mit Hilfe psychophysikalischer Experimente wurde zwei Aspekte des visuellen Systems von Robben untersucht: Farbsehen und das Helligkeitsunterscheidungsvermögen. Für die Untersuchung der Farbtüchtigkeit wurde ein Seehund trainiert, einen averbalen Begriff von Gleichheit und Ungleichheit zu bilden. Es konnte gezeigt werden, dass das Tier diesen Begriff als Regel nutzen konnte um zu beurteilen, ob zwei unbekannte Reize gleich oder ungleich sind, unabhängig von der Reizdimension in welcher sich diese unterschieden. Reize, die sich ausschließlich in der Farbe unterschieden, behandelte der Seehund jedoch als "gleich". Ein zweiter Seehund wurde trainiert zwischen blauen und grünen Reizen variierender Helligkeit in einer simultanen Zweifachwahl zu unterscheiden. Er lernte auf den helleren Stimulus zu antworten und nicht auf die Farbe. Die Ergebnisse beider Ansätze zeigen, dass Seehunde farbenblind sind. Das Helligkeitsunterscheidungsvermögen eines Seebären wurde in Diskriminationsexperimenten ermittelt und mit dem des Seehundes aus einer früheren Studie verglichen. Standardreize mit einer Luminanz von 5-20 cd/m2 wurden gegen dunklere Vergleichsreize geboten. Der Seebär konnte noch geringere Helligkeitsunterschiede auflösen als der Seehund (10% verglichen mit 14%). Allerdings benötigte der Seebär eine längere Dunkeladaptationszeit als der Seehund um eine hohe Empfindlichkeit für Helligkeitsunterschiede zwischen dunklen Reizen zu gewährleisten.