KALENDERBLATT MÄRZ 2012

Der Mathematiker Otto Staude

Otto Staude, gezeichnet 1908 vom Rostocker Physiker Paul Moennich (KB 10/2013) (Foto: ITMZ).
Otto Staude, gezeichnet 1908 vom Rostocker Physiker Paul Moennich (KB 10/2013) (Foto: ITMZ).

Ernst Otto Staude wurde am 27. März 1857in Limbach bei Chemnitz geboren und wuchs in Zwickau auf. In Leipzig studierte er Mathematik bei Felix Klein, Carl Neumann und Wilhelm Scheibner und habilitierte sich 1883 an der Universität Breslau, wo er vier Jahre als Privatdozent blieb. Im Jahr 1887 wurde er als Professor für angewandte Mathematik an die deutsche Universität in Dorpat berufen. 1888 übernahm er den durch den Weggang von Johann Martin Krause freigewordenen Lehrstuhl für Mathematik an der Universität Rostock. Hier entfaltete er eine umfangreiche Lehrtätigkeit, auch über Astronomie, die wegen der Klarheit seines Vortrags, der Gründlichkeit und Tiefe seiner Auffassung allgemein gerühmt wurde. Große Beachtung fand seine 1888 beschriebene Fadenkonstruktion des Ellipsoids, die z. B. in dem Buch "Anschauliche Geometrie" von Hilbert und Cohn-Vossen dargestellt ist.

1904 verfasste Staude für Bd. 3 der Enzyklopädie der mathematischen Wissenschaften (B.G. Teubner Verlag, F. Klein u. a.) das Kapitel „Flächen 2.Ordnung und ihre Systeme und Durchdringungskurven“.

In den Jahren 1901/02 und 1918/19 war er Rektor der Universität Rostock.

1919 erhielt Otto Staude die Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Darmstadt. In der Laudatio heißt es, dass die Ehrung im Hinblick auf die feinsinnigen funktionen­theoretischen und analytisch-geometrischen Untersuchungen erfolgte, durch die er ein der Anschauung schwer zugängliches Gebiet der Analysis geometrischer und kinematischer Anwendungen zugeführt habe.  Seinen Lehrbüchern, die zur Verbreitung analytisch-geometrischer Kenntnisse wesentlich beigetragen haben, wurde hohe Anerkennung gezollt. Staude starb am 10. April 1928 in Rostock.

Andreas Straßburg

Titelblatt des Lehrbuches von Otto Staude (Foto: A. Straßburg).
Titelblatt des Lehrbuches von Otto Staude (Foto: A. Straßburg).
Staudes geometrische Beschreibung und Modell zur Fadenkonstruktion des Ellipsoids am Institut für Mathematik (Foto: A. Straßburg).
Staudes geometrische Beschreibung und Modell zur Fadenkonstruktion des Ellipsoids am Institut für Mathematik (Foto: A. Straßburg).

Quellen

[1] Eintrag zu Otto Staude im Catalogus Professorum Rostochiensium: http://purl.uni-rostock.de/cpr/0000112 

[2] A. Hartwig, T. Schmidt (Hrsg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419 – 2000. In: Beiträge zur Geschichte der Universität Rostock, Heft 23, 2000.

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Staude

[4] http://mathworld.wolfram.com/Ellipsoid.html