KALENDERBLATT NOVEMBER 2011

Ludwig Heinrich Friedrich Matthiessen

Matthiessen  wurde am 22. September 1830 in Fissau bei Eutin geboren, studierte an der Universität Kiel die Naturwissenschaften in ihrer ganzen Breite, wobei sein besonderes Interesse der Mathematik und Physik galt.  1857 wurde er mit dem Thema Über die Gleichgewichtsfiguren homogener frei rotierender Flüssigkeiten promoviert. 1859 nahm er eine Stelle als Lehrer am Gymnasium in Jever und später in Husum an. Im Alter von 43 Jahren erhielt Matthiessen 1873 den Ruf auf die Professur für Physik an die Universität Rostock, die er zum 1. April 1874 antrat. Während seiner langjährigen Tätigkeit an der Universität vertrat er das Fachgebiet Physik zum ersten Mal als eigenes Lehrfach, begründete mit bescheidenen Mitteln das physikalische Institut im Haus hinter dem Universitätshauptgebäude und führte in Gemeinschaft mit dem Ordinarius für Mathematik J. M. Krause ab 1879 das mathematisch-physikalische Seminar durch.

Das wissenschaftliche Werk Matthiessens beeindruckt durch seinen Umfang und seine Vielschichtigkeit. Er beschäftigte sich einerseits mit dem Grundriß der Dioptrik geschichteter Linsensysteme (1877) in fruchtbarer Zusammenarbeit mit dem Ophthalmologen Wilhelm von Zehender und dem Chemiker Oscar Jacobsen. In diesem Zusammenhang stand auch eine Forschungsreise im Sommer 1890 ins nördliche Eismeer zu verschiedenen Fangstellen von Walen und Robben. Andererseits stammt aus seiner Feder eine geradezu monumentale Zusammenfassung der Grundzüge der antiken und modernen Algebra (1878). Matthiessen starb in Rostock am 14. November 1906.

Reinhard  Mahnke

Bildnis von Ludwig Matthiessen (Foto: Porträtsammlung der Universität Rostock, Universitätsarchiv).
Bildnis von Ludwig Matthiessen (Foto: Porträtsammlung der Universität Rostock, Universitätsarchiv).
Titelblatt "Grundriss der Dioptrik geschichteter Linsensysteme" mit Autorenwidmung (Foto: H. Haarländer, Universitätsbibliothek Rostock).
Titelblatt "Grundriss der Dioptrik geschichteter Linsensysteme" mit Autorenwidmung (Foto: H. Haarländer, Universitätsbibliothek Rostock).

Quellen

[1] Eintrag zu Ludwig H. F. Matthiessen im Catalogus Professorum Rostochiensium: http://purl.uni-rostock.de/cpr/00001097

[2] R. Mahnke: Ludwig Matthiessen - erster ordentlicher Professor der Physik an der Universität Rostock. In: Beiträge zur Geschichte der Universität Rostock, Heft 17, 1991.