KALENDERBLATT APRIL 2013

Der Zoologe und Entomologe Fritz Paul Müller

Prof. Dr. Fritz Paul Müller (Foto: aus dem Nachlass von F. P. Müller).

Am 25. Mai 2013 jährt sich der Geburtstag des international anerkannten Fachmanns für Blattläuse, F. P. Müller,  zum 100. Mal. Er wurde 1913 in Meerane geboren und studierte ab 1932 Biologie in Leipzig, ab 1935 in  Rostock bei Paul Schulze, Karl Friederichs und Ernst Reinmuth. 1938 promovierte er an der Universität Rostock, es folgten Arbeiten über Forstschädlinge, Kartoffelkäfer und die Prüfung von Insektiziden gegen blutsaugende Insekten. Zeitweise war F. P. Müller an der Naumburger Fachschule für Pflanzenschutz und an der Universität Jena beschäftigt. Dort entwickelte er in Zusammenarbeit mit dem Aphidologen Carl Börner sein Interesse an ökologischer Rassendifferenzierung und Artbildung.

Von 1948-1955 war F. P. Müller Leiter der Entomologischen Abteilung am Institut für Phytopathologie der Akademie für Landwirtschaftswissenschaften in Naumburg. 1955 kam er als Dozent für Entomologie an die Universität Rostock, habilitierte sich hier 1957 und wurde 1958 zum Professor für Zoologie und Entomologie in Rostock berufen. “Läusemüller”, wie er bei allem Respekt genannt wurde, bot dort solide entomologische Ausbildung, war an der Betreuung von 30 Doktoranden beteiligt und in dieser Funktion mehrmals im Sudan.

Im Zuge der 3. Hochschulreform wechselte er 1968 von der Landwirtschaftlichen Fakultät zur Sektion Biologie, an der damals kein besonderes Interesse an Forschung und Lehre über Insekten zu verzeichnen war. Dennoch setzte er als international anerkannter Spezialist für Blattläuse die Tradition des 1927 in Rostock von K. Friederichs gegründeten und 1942 aufgelösten ersten deutschen Entomologischen Seminars fort. 1978  wurde F. P. Müller emeritiert, führte jedoch seine Forschungsarbeiten bis zu seinem Tode 1989 in Rostock fort. Er verfasste viele Buchbeiträge und 193 Originalarbeiten, darunter etwa 150 Neubeschreibungen von Taxa.

Sein Nachlass, Literatur- und Sonderdrucke sowie eine Sammlung von ca. 21.000 mikroskopischen Dauerpräparaten, darunter über 150 Typusexemplare von Blattläusen, befindet sich in der Zoologischen Sammlung der Universität Rostock am Lehrstuhl für Allgemeine und Spezielle Zoologie des Instituts für Biowissenschaften. Die einmalige Sammlung mikroskopischer Blattlauspräparate steht der internationalen Forschungsgemeinschaft dauerhaft zur Verfügung und ist eines der Alleinvertretungsmerkmale der Rostocker Zoologischen Sammlung.  

Ragnar Kinzelbach 

Schizaphis sp. (Foto: B. Klußmann).

Quellen

[1] R. Kinzelbach: Quo vadis Apidologie? In: Gesellschaft für Biologische Systematik: Newsletter 24 (2010), S. 24 – 25.

[2] Eintrag zu Fritz Paul Müller im Catalogus Professorum Rostochiensium: http://purl.uni-rostock.de/cpr/00002666