KALENDERBLATT AUGUST 2013

Hermann von Guttenberg und der Botanische Garten

Im Kalksteinbereich des Alpinums. (Foto: A. Seering).
Die Büste von Prof. von Guttenberg, die seine Frau Hertha 1979 gestaltet hat, steht beim Eingang in das Alpinum. (Foto: D. Götze).

Das aus den 1930-er Jahren stammende Freigelände des Botanischen Gartens ist mit seiner gartenarchitektonischen Gestaltung und einigen Sammlungen bis heute weitgehend originalgetreu erhalten geblieben. Es wurde als typische Anlage jener Zeit  inzwischen als Flächendenkmal unter Schutz gestellt. Wesentlich wurde es vom damaligen Direktor des Botanischen Instituts und Gartens, Prof. Dr. Hermann von Guttenberg, geprägt.

Hermann Anton Franz Josef Ritter von Guttenberg wurde 1881 in Triest in Österreich geboren. Er studierte von 1900 bis 1904 in Wien, Graz und Leipzig Botanik. In Graz wurde er 1904 mit der Arbeit Beiträge zur physiologischen Anatomie von Pilzgallen bei dem Begründer der Physiologischen Pflanzenanatomie Gottlieb Haberlandt (1854-1954) promoviert, bei Wilhelm Pfeffer (1845-1920) in Leipzig habilitierte er sich. Schließlich ging er mit Haberlandt 1910 nach Berlin, wo er maßgeblich am Neubau des Pflanzenphysiologischen Instituts in Dahlem beteiligt war. 1923 wurde von Guttenberg an die Universität Rostock berufen, er übernahm die Direktion des Botanischen Instituts und Gartens.

Da sich der Botanische Garten in der Doberaner Straße von Beginn an als zu klein erwies, bemühte sich von Guttenberg um eine neue Anlage, die von den ersten Planungen 1930 bis zur Eröffnung 1939 an der Hamburger Straße realisiert wurde. Auf zahlreichen Sammelreisen in das Mittelmeergebiet und die Alpen beschaffte er Wildpflanzen, mit denen das damals zweitgrößte Alpinum im Deutschen Reich bestückt wurde, und für dessen Gestaltung 30 Eisenbahnwaggons mit Alpengestein angefahren wurden.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde von Guttenberg bereits 1945 zum Dekan der Philosophischen Fakultät und 1946 erneut auf den Lehrstuhl für Botanik und als Direktor des Botanischen Gartens und Instituts berufen. Obwohl 1957 emeritiert, verfasste er bis zu seinem Tode 1969 zahlreiche Monographien und Publikationen. Am bekanntesten wurde er wohl durch das Lehrbuch der Allgemeinen Botanik (Akademie-Verlag Berlin, 1951). Er hinterließ mehr als 130 Arbeiten und erhielt zahlreiche Ehrungen.

Dethardt Götze und Gisela Boeck

Quellen

[1] Universitätsarchiv Rostock, Personalakte.

[2] Eintrag zu Hermann (Ritter) von Guttenberg im Catalogus Professorum Rostochiensium: http://purl.uni-rostock.de/cpr/00002106

[3] M. Buddrus, S. Fritzlar: Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich. München, K. G. Saur, 2007, S. 171–172.

[4] Eintrag „von Guttenberg, Hermann, Franz, Josef“. In: Biografisches Lexikon für Mecklenburg Band 2, (Hrsg. S.Pettke) Schmidt-Römhild, Rostock, 1999, S. 108 –110.

[5] J. D. Nauenburg: Vom Mittelmeer an die Ostsee – Hermann von Guttenberg zum 125. Geburtstag. In: Arch. Freunde Naturgesch. Mecklenb. 45 (2006), S. 5 –10.