KALENDERBLATT JANUAR 2013

Carl Wilhelm Correns

(Foto: [3]).

Nur noch wenig erinnert heute an ein Institut, das Ende des 19. Jahrhunderts an der Universität Rostock entstand und 1968 im Zuge der 3. Hochschulreform geschlossen wurde. Reste einer Sammlung, welche im Vorlesungsgebäude des Instituts für Chemie in der Albert-Einstein-Straße gezeigt werden, zeugen vom Mineralogisch-geologischen Institut der Universität Rostock. Dieses Institut ging auf das Wirken von Eugen Geinitz (1854-1925) zurück, die Mineralogie wurde erst unter Carl Wilhelm Correns aus ihrem Schattendasein geführt.

Dieser Mineraloge und Geochemiker wurde am 19. Mai 1893 in Tübingen geboren. Sein Vater Carl Erich Correns (1864-1933) war ein bedeutender Botaniker seiner Zeit und gilt als Wiederentdecker der Mendel’schen Gesetze. Sein drei Jahre jüngerer Bruder Erich Paul Hubert Correns (1896-1981) sollte später Chemiker und Präsident des Nationalrates der Nationalen Front der DDR werden.

Carl Wilhelm Correns studierte ab 1912 Chemie, Physik, Geologie und Mineralogie an der Universität in Tübingen, später in Münster. 1920 beendete er sein Studium in Berlin mit der Promotion über das Thema Der Odershäuser Kalk im oberen Mitteldevon. Ein Beitrag zur Deutung fossilreicher Kalklinsen in Tonschiefern.

Ab 1927 war Correns zuerst als Extraordinarius und ab 1930 als ordentlicher Professor entscheidend am Umzug des Mineralogisch-geologischen Instituts aus dem Neuen Museum in die Wismarsche Str. 8 (heute Sitz des Dekanats) beteiligt. Für die Mineralogische sowie die Geologische Landessammlung entstand im Garten des Instituts eine Holzhalle zur Ausstellung der Objekte.

Während seiner Zeit in Rostock beschäftigte sich Correns hauptsächlich mit der Untersuchung von Tiefseesedimenten, welche er bereits 1926/27 auf einer Atlantikexkursion mit dem Forschungsschiff Meteor genommen hatte. Für seine Untersuchungen benutzte Correns verschiedene neue Methoden, u.a. die Röntgenbeugung. Weiterhin führte er grundlegende Experimente zu chemischen Vorgängen während der Verwitterung durch. Heute gilt Correns als Pionier der Tonmineralogie. 1930 unternahm Correns eine dreimonatige Exkursion nach Brasilien.

1938 wurde Correns an die Universität nach Göttingen auf den neu eingeführten Lehrstuhl für Sedimentpetrologie berufen und verließ deshalb Rostock. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er verstärkt auf dem Gebiet der Geochemie. Er führte z.B. die Arbeit seines Kollegen Viktor Goldschmidt (1888-1947) zur Verteilung der Elemente fort. Correns verstarb im Jahre 1980 in Göttingen.

Neben zahlreichen Veröffentlichungen schrieb Correns zwei wichtige Lehrbücher (Entstehung der Gesteine 1939, Einführung in die Mineralogie 1949). Er war Mitbegründer der Zeitschrift Geochimica et Cosmochimica Acta. Das Mineral Corrensit (Mg,Fe,Al)9(Si,Al)8O20(OH)10 ⋅ 4 H2O, ein Schichtsilikat, trägt seinen Namen.

Lena und Gisela Boeck

Quellen

[1] Eintrag zu C. W. Correns im Catalogus Professorum Rostochiensium: http://purl.uni-rostock.de/cpr/00003354

[2] J. Hoefs: Memorial of Carl Wilhelm Correns. In: American Mineralogist, 67 (1982) S. 399 – 400.

[3] Widmungstext für C. W. Correns. In: Beiträge zur Mineralogie und Petrographie 10 (1964) 1, i – ii (Bildquelle S. i).

[4] M. Buddrus, S. Fritzlar: Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich. K. G. Saur, München, 2007, S. 110 –111.

[5] K. von Bülow: Geschichte des Geologisch-paläontologischen Institutes der Universität Rostock. In: Wiss. Zeitschrift der Universität Rostock, 15 (1966), Math.-Nat. Reihe, Heft 7/8, S. 867– 874.

[6] Mineralienatlas: http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralData?mineral=Corrensit