KALENDERBLATT NOVEMBER 2014

Das Institut für Mathematik und die Mathematik-Olympiaden

Prof. Wolfgang Engel (vorne links) gratuliert Christian Reiher, einem der erfolgreichsten Teilnehmer in der IMO-Geschichte mit 4 Gold- und einer Bronzemedaille zur Promotion. Reiher promovierte in Rostock bei Prof. Gronau innerhalb nur eines Jahres mit einer brillanten Dissertation. Heute ist er Junior-Professor an der Universität Hamburg, 20.05.2010 (Foto A. Straßburg).
Prof. Wolfgang Engel (vorne links) gratuliert Christian Reiher, einem der erfolgreichsten Teilnehmer in der IMO-Geschichte mit 4 Gold- und einer Bronzemedaille zur Promotion. Reiher promovierte in Rostock bei Prof. Gronau innerhalb nur eines Jahres mit einer brillanten Dissertation. Heute ist er Junior-Professor an der Universität Hamburg, 20.05.2010 (Foto A. Straßburg).

Das Institut für Mathematik hat der Förderung von mathematisch besonders Begabten stets Aufmerksamkeit geschenkt. Ausgangspunkt zahlreicher Förderformen war die Einführung der Internationalen Mathematik-Olympiade (IMO) im Jahre 1959. Damals starteten sieben Länder. An diesem jährlich statt­findenden Wettbewerb lösen Landesteams mit sechs Startern in zwei Klausu­ren je drei Aufgaben. Hierdurch angeregt haben sich nationale Wettbe­werbe etabliert, so auch 1961 in der DDR als Olympiade Junger Mathematiker. Einer ihrer Väter war der Rostocker Mathematiker Prof. Dr. Wolfgang Engel (1928-2010). Sein Engagement für diese Olympiade schuf am Institut ein sehr gutes Klima für eine erfolgreiche Förderung, das durch zahlreiche Kollegen – oft selbst frühere IMO-Teilnehmer – getragen und fortgeführt wurde. Die Rettung der Mathematik-Olympiaden nach dem Ende der DDR 1990 gestaltete sich unter maßgeblicher Beteiligung Rostocker Mathematiker zu einem langen, letztlich erfolgreichen Kampf. Neben dem bestehenden Bundeswettbewerb Mathe­matik sind nun die Mathematik-Olympiaden eine bundesweite Veranstaltung und erfahren eine gleichwertige Förderung durch den Bund. Gelenkt durch den 1994 gegründeten Mathematik-Olympiaden e. V. mit Sitz in Rostock starten bundes­weit jährlich etwa 250.000 Schüler. Sie erhalten altersgerechte Aufgaben ab Klasse 3. In vier Stufen – Schul-, Regional-, Landes- und Bundesrunde – quali­fizieren sich die erfolgreichsten Starter für die nächste Stufe. Sechs Gewinner der Bundesrunde reisen zur IMO.

Ein besonderer Höhepunkt war die 50. IMO 2009, die in Deutschland stattfand. Der mathematische Teil wurde ganz wesentlich durch Rostocker Mathematiker getragen: Prof. Dr. Konrad Engel, Prof. Dr. Hans-Dietrich Gronau, PD Dr. Roger Labahn und Prof. Dr. Jürgen Prestin (jetzt Direktor des Instituts für Mathematik der Universität Lübeck). Diese Jubiläumsolympiade wurde mit 104 Ländern und 565 Teilnehmenden die bisher größte.

Im Mathematik-Olympiaden e. V. bekleiden  mehrere Institutsangehörige wesentliche Funktionen. So ist Prof. K. Engel Vorsitzender des Aufgabenaus­schusses, eines der wichtigsten Gremien des Vereins. Die Aufgaben der Olympiaden sind mit den normalen Schulkenntnissen lösbar, erfordern aber ein großes Maß an Kreativität, hier z. B. eine Aufgabe von Prof. Dr. K. Engel, gestellt auf der IMO 1986:

Auf einem karierten Blatt Papier sind einige Punkte ausgewählt. Man beweise, dass man diese Punkte immer so rot bzw. gelb färben kann, dass sich in jeder Zeile und jeder Spalte die Anzahl der roten und gelben Punkte höchstens um 1 unterscheiden (siehe Abbildung).

Rostocker Mathematiker und engagierte Studenten fördern Schüler außerdem u. a. im Mathematik-Verein Rho e. V., durch den Wettbewerb um den Pokal des Rektors oder durch den Tag der Mathematik.

Hans-Dietrich Gronau

Weitere Informationen findet man unter www.mathematik-olympiaden.de.

In der Aufgabe vorgegebene Punkte
In der Aufgabe vorgegebene Punkte
Aufgabenlösung
Aufgabenlösung