KALENDERBLATT FEBRUAR 2016

Zwei Institute für Physik im Zeitraum 1951 – 1968

Die Institutionalisierung der Physik wird an der Universität Rostock im Jahre 1874 durch die Berufung von Ludwig Matthiessen als Professor für Physik zum 01.04. d. J. begründet. Bis heute haben mehr als 20 Hochschullehrer, in der Regel Professoren, teilweise mehrfach, die Funktion des Institutsdirektors ausgeübt. Aktuell ist Prof. Oliver Kühn seit 2012 geschäftsführender Direktor des Instituts für Physik. Die Leitung des Physikalischen Instituts, später Institut für Experimentalphysik, liegt nach der Wiedereröffnung der Rostocker Universität von 1946 bis 1958 in den Händen von Paul Kunze (1897 –1986) und bis 1968 ist Gerhard Becherer (1915 – 2003) sein Nachfolger [1].

Zwei Institute in einem Haus. Die Stempel zeigen, dass beide Einrichtungen im Physik-Gebäude am Stalin-Platz (später Blücher- bzw. Universitätsplatz) untergebracht sind. In einem Schreiben vom 11.07.1960 geht es um die Zuordnung von Räumen (Digitale Reproduktion, Akte MNF Nr. 297, Universitätsarchiv).
Hans Falkenhagen, Direktor des Instituts für Theoretische Physik 1951 –1964 (Digitale Reproduktion einer Originalfotografie aus dem Bestand des Instituts für Physik, ITMZ/E. Altrichter, Univ. Rostock).

Weiterhin soll an eine Neugründung (Errichtung/Aufteilung) erinnert werden, an das Institut für Theoretische Physik, das von 1951 bis 1968 an der Universität Rostock besteht [2]. Die Existenz dieses Theorie-Instituts ist mit dem Namen Hans Falkenhagen (1895 –1971) verbunden, der von 1949 bis 1962 den Lehrstuhl für Theoretische Physik inne hat und dem Institut von 1951 bis 1964 als Direktor (1962 – 64 kommissarisch) vorsteht. Sein Nachfolger in der Institutsleitung wird 1964 Günter Kelbg (1922 –1988), Professor für Theoretische Physik von 1961 bis 1987. Mit der III. Hochschulreform der DDR ist es dann 1968 mit den beiden Instituten vorbei; die Theoretische Physik wird ebenso wie die Experimentalphysik aufgelöst und als eine Sektion Physik wiedergegründet.Als erster Sektionsdirektor wird am 16.07.1968 Günter Kelbg eingesetzt, der kein SED-Mitglied ist, aber einer Block-Partei, der NDPD, angehört.

Insgesamt hat die Rostocker Fachrichtung Physik bis heute 24 Leiter, genannt Instituts- oder Sektionsdirektoren bzw. Fachbereichssprecher (kurzzeitig ab 1990 bis 2004). Eine Direktoren-Fotogalerie im Raum 183 des neuen Physik-Gebäudes in der Albert-Einstein-Str. 23 ist in Vorbereitung.

Reinhard Mahnke

Quellen

[1] G. Becherer: Die Geschichte der Entwicklung des physikalischen Instituts der Universität Rostock. Wiss. Z. Univ. Rostock, MNR, 16 (1967) H. 7, 825 – 837.
[2] G. Kelbg, W. D. Kraeft: Die Entwicklung der Theoretischen Physik in Rostock.Wiss. Z. Univ. Rostock, MNR, 16 (1967) H. 7, 839 – 847.