KALENDERBLATT JULI 2012

Gustav Schadeloock

Gustav Schadeloock gehört zu den markantesten intellektuellen Persönlichkeiten Rostocks in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Er war ein Gelehrter von polyhistorischer Ausrichtung. Neben seinen eigentlichen akademischen Fachgebieten, der Metaphysik und Mathematik, galten Schadeloocks wissenschaftliche Interessen den Naturwissenschaften, philologischen und kameralistischen Fragen. In enger Wechselbeziehung von Theorie und Praxis, von Lehre und Selbststudium, beschäftigte sich Schadeloock auch mit der Architektur.

Gustav  Schadeloock wurde am 27. Juli 1732 in Stettin als Sohn des ersten Stadtsekretärs geboren. Der frühe Tod des Vaters führte ihn nach Rostock, wo ihn sein Onkel, Lehrer und Förderer  Prof. Peter  Becker  in Mathematik,  Mechanik und Baukunst unterrichtete.

Schadeloock  studierte ab Ostern  1750 an der Universität Rostock Philosophie, Mathematik und Recht und hielt ab 1765 als Privatdozent selbst Vorlesungen über Logik und Mathematik. Die Universität Greifswald verlieh ihm 1774 die philosophische Magisterwürde. 1778 berief ihn der Stadtrat Rostocks, aufgrund seiner Tätigkeit und seiner Fähigkeiten als Geometer und Mathematiker  zum ordentlichen Professor für Philosophie (Metaphysik), 1789 zum Professor der Metaphysik und schließlich 1798 zum Professor der Astronomie und niederen Mathematik.

Zweimal, 1785 und 1796/97, führte Schadeloock das Rektorat der Universität und stand oft dem Dekanat der philosophischen Fakultät vor. Gustav Schadeloock verstarb nach schwerer Krankheit am 2. Mai 1819 im hohen Alter von 86 Jahren.

Zwischen 1770 bis 1806 beeinflusste er durch sein vielfaltiges Wirken das Baugeschehen in Rostock auf entscheidende Weise. Neben der Errichtung von Blitzableitern und Seezeichen ragen drei  seiner Werke mit regionaler architektonischer Bedeutung heraus:  Nach seinen Entwürfen entstanden das Mönchentor (1774, 1805/06 errichtet),  der neue Altar der Jacobikirche (1781-83) und das neue Schauspielhaus (1785-86).

Andreas Straßburg

Der Schattenriss zeigt G. Schadeloock (Foto: [3]).
Der Schattenriss zeigt G. Schadeloock (Foto: [3]).
Das Mönchentor in Rostock (Foto: http://de.wikipedia.org/wiki/Rostocker_Stadtbefestigung).

Quellen

[1] M. Lissok: Das Wirken des Rostocker Universitätsgelehrten Gustav Schadeloock (1732 – 1819) als Bausachverständiger, praktischer Architekt, Lehrer und Publizist auf dem Gebiet der Baukunst. In: P. Jakubowski, E. Münch (Hrsg.): Wissenschaftliche Tagung Universität und Stadt anlässlich des 575. Jubiläums der Eröffnung der Universität Rostock. Rostock 1995, S. 167–187.

[2] J. C. Koppe: Jetztlebendes gelehrtes Mecklenburg. 3. Stück, Rostock, Leipzig 1784, S. 187–194.

[3] Eintrag zu Gustav Schadeloock im Catalogus Professorum Rostochiensium: purl.uni-rostock.de/cpr/00001300

[4] Landesbibliothek MV– Sonderbestände www-db.lbmv.de